sollte Dich Kapitel 1 nicht interessieren (es nicht zu wissen wäre fatal - nur als Hinweis) bitte umbedingt bei Kapitel 2 weiterlesen. Du kannst nicht alle Erfahrung gemacht haben, die andere in Jahrzehnten gesammelt haben.
Wir betreiben eine Sportart, die wie kaum eine andere den Gesetzten der Natur ausgesetzt ist. Um sicheren Spaß zu haben, sollten wir über das Grundwissen verfügen das Wetter soweit deuten zu können, dass wir bösen Überraschungen so gut wie möglich aus dem Wege gehen. Wenn wir uns unsicher sind immer für die Sicherheit entscheiden. Das Wetter hat keine Gnade!
Dunkle Wolke ist Regen, Sonne ist trocken. Manch einer kann noch eine gepflegte Cummulus Wolke von einem Gewitter Turm unterscheiden, doch dann ist meist Ende im Gelände.
Das Wetter kann, wenn man sich anfängt ein bißchen dafür zu interessieren, eine durchaus faszinierende Materie werden.
Als ich meine erste Einschulung bei der Zentralanstalt für Meteorologie erhielt, bevor ich die Wettersendung bei ATV leiten durfte hatte ich keinen Dunst wie weitreichend diese Materie ist.
Gott sei dank hat mir mein Vater schon als Kind, die Anzeichen in der freien Wildbahn erklärt und noch heute kann ich mich sehr auf meinen Instinkt verlassen. Denn Du kannst noch so durchtechnisiert sein. Himmel lesen ist die beste Methode.
So nun aber alles wichtige in Kürze:
Das Wetter ist veränderlich mit schlechtem Wetter kann gerechnet werden
Kleine Wölkchen die sanft am Himmel ziehen. Beruhigtes Wetter
Auf diese Phänomene folgen Gewitter. Höchste Alarmstufe
Wer diese Wolkentypen unterscheiden kann, hat schon einen klaren Vorsprung. Sommergewitter können sich fast in Minutenschnelle bilden. Daher empfiehlt es sich an Tagen von labiler Witterung immer den Himmel zu beobachten. Den Zug der Wolken zu beobachten ist auch sehr sinnvoll. Oft können allerdings unterschiedliche Wolkenschichten in unterschiedliche Richtungen ziehen. Die obere Schift zb. nach Norden, die untere aber in den Süden. Gründe dafür sind die Isobaren bzw tief und Hochdruckgebiete, die dann die Winde erzeugen.
Ganz gefährlich ist es, wenn Du am Wasser so etwas wie eine Stufe siehst, darüber eine dunkle Bank. Das ist Starkregen und manchmal auch sehr starker Sturm. Immer sofort das Wasser verlassen.
Sollte Dich wirklich ein Wetter überraschen, immer ans Ufer und in Sicherheit bringen. Es gibt Sturmböen, die sind so stark, die treiben dich und dein Brett wie ein Blatt über das Wasser.
Hier gilt das selbe wie sonst auch im Leben. Trau-schau-wem. Ich verlasse mich nie auf eine App, sondern sammle die Informationen mehrerer Anbieter und mache mir mein eigenes Bild. Trotzdem ist das wichtigste auch hierbei, immer den Himmel zu beobachten.
REGEN - ALARM
Eine App auf die ich nicht mehr verzichten möchte. Sie zeigt, sich nähernde Gewitter Zellen oder Regen an und man kann sich mit einem Widget am Handy Screen davor warnen lassen. Diese App am Tag der Paddel Tour bzw vor Beginn zu checken, kann echt hilfreich sein.
Windy
Meine Lieblingsapp, bei der man sich säm-tliche Prognosendaten selber zusammen su-chen kann. Hohe Wol-ken, mittlere, niedrige, Regen-vorhersage Stunden-weise, Wind-prognosen bis hin zu Co2 und Ozonwerten. Hier lernt man auch den Zusammenhang zwischen Hochs- Tiefs und den Isobaren ken-nen.
WINDY
Eine App speziell für Wassersportler. Zeigt genau Windrichtung, Böen, Wellen und Gezeiten und alles was das Wasser Sport herz begehrt. (Die Namensgleichheit kann verwirren)
MORECAST
Eine sehr präzise Wetterapp, die für den Laien schon recht viel Information bietet. Ich verwende sie um mir einen guten Überblick zu verschaffen.
GEWITTER:
Vor jeder Tour unbedingt die Wettervorhersage checken. Es können sich gerade während labiler Wetterlagen immer wieder Gewitter Zellen bilden die kurzfristig sind und nicht in der Wettersendung am Abend vorher prognostizierbar waren. Überrascht Dich dennoch ein Gewitter (mir ist schon Hagel mit Sturm passiert) dann gilt nur eine Regel - RAUS AUS DEM WASSER!! Ein Blitz, der im Wasser einschlägt trifft dich auch einen Kilometer weiter weg, denn das Wasser überträgt ihn. Sofort am Ufer Schutz suchen. Am Besten unter eine Baumgruppe statt unter einzelnen Bäumen. Bei Hagel gilt das selbe. Wer schon einmal kirschkerngroße Hagel Körner auf den Kopf bekommen hat, kann sich vorstellen das man ernstlich verletzt werden kann wenn es Hühnereier große Hagelkörner vom Himmel schmeißt.
STURM:
Sturm ist meiner Meinung nach das gefährlichste überhaupt. Du paddelst in eine Richtung los, im Idealfall gegen den Wind und wenn du dann umdrehst merkst du, auch der Wind hat gedreht. Statt einem netten Downwinder wird es jetzt ein fetter Gegenwinder gegen den du kaum mehr ankämpfen kannst. Mir ist es schon passiert, dass ich gesehen habe, dass ein Wetter kommt, auf meiner 15 km Tour, umgedreht hatte und den letzten 1/2 km den ich noch zu fahren hatte kam ein Sturm, dass es Kollegen von mir von den Brettern fegte und die Bretter kullerten wie Luftballons über das Wasser und waren weg.
Sturm kann genauso wie Wasser eine solche Macht entwickeln, dass er Dich in Sekunden ausschalten kann. Wer das noch nie erlebt hat glaubt es kaum, es ist aber so.
OFF SHORE WINDE:
Nicht nur am Meer, auch auf großen Seen extrem gefährlich. Hier ist der Neusidlersee ein gutes Beispiel. Zum ersten ist er extrem gefährlich wenn der Sturm ablandig, dh. vom Land weg bläßt; hier kann es Dir unmöglich werden noch das Ufer zu erreichen. In diesem Fall, aufs Brett knien und paddeln, wenn das auch nicht mehr geht, hinlegen und paddeln. Das Baddel unter die Brust klemmen mit dem Ende nach vorne.
Zum zweiten entstehen gerade im Neusiedlersee durch seine Seichtheit Wellen die extrem böse werden können und es Dir ohnehin unmöglich machen noch auf dem Brett zu stehen.
Auf einem See hast du irgendwie die Chance vielleicht doch noch lebend das andere Ufer zu erreichen, am Meer bist du weg. Es treibt Dich hinaus auf die offene See und ohne Orientierungshilfen weißt du nicht einmal mehr in welche Richtung du zurück kommst.
Nicht immer könnt ihr eure Tour nach dem Wind ausrichten und zu Beginn gegen Wind starten, um in weiterer Folge mit dem Wind wieder an euren Ausgangspunkt zurückkehren zu können.
Ihr könnt immer wieder gegen Wind anpaddeln müssen und das zehrt ungemein an euren Kräften. Das folgende Video zeigt euch, wie's das gehen kann.
- erhöht eure Paddelfrequenz, macht mehr dafür aber kürzere strokes
- stellt euer Paddel defür etwas kürzer ein oder greift auch mit der Griffhand den Schafft
- kniet auf eurem Board und spart so Kräfte und bietet dem Wind so weniger Angriffsfläche
- legt euch wenn nötig aufs Board und "paddelt" mit den Händen
- bleibt nicht stehen, der Wind treibt euch unweigerlich vor sich her