Wer die ersten male in seinem Leben am Wasser ist, wird vielleicht bemerkt haben, dass er ganz vertieft in seine Technik (man lernt ja gerade) und voller Enthusaismus dahin paddelt. Irgendwann, vielleicht bei der ersten kleinen Verspannung, lockert man einmal seine Haltung und sieht zum Ufer - und Oh Graus, dieses ist in weite Ferne gerückt.
Auch hier gibt es eine Bandbreite an Möglichkeiten weshalb man denn nun plötzlich in anderen Wassern unterwegs ist.
Möglichkeit 1: die harmlose Variante. Einfach verschätzt. In der Hitze des Gefechtes keinen Dunst von Entfernung
Möglichkeit 2: Es herrscht ein Lüftchen, welches du aber nicht spürst weil du mit dem Wind fährst. Wendest du nun, wirst du dich wundern wie schwer es plötzlich wird wieder ans Ufer zu kommen
Möglichkeit 3: Strömung. Gibt es nicht nur im Meer und Fluß auch im See möglich. Merkst du erst dann wenn Du nicht paddelst und einen Punkt am Ufer fixierst. Bewegst Du Dich trotzdem weiter hat es was. Nämlich Strömung
Möglichkeit 4: Völlige Fehleinschätzung. Das kann Dir als Anfänger leicht passieren (die insel ist eh nicht weit) oder auch bei extremen Inversionswetterlagen wenn Du die mega Fernsicht hast. Das kann manchmal wirklich fatal werden, weil das andere Ufer viel näher wirkt als es tatsächlich ist.
Immer wieder auf die Uhr zu sehen, ist kein Fehler, weil Du hier oft auf die trügerische Zeit-Täuschung nicht reinfällst. Es ist nicht erst einem Paddler passiert das er eben eine halbe Stunde rausfährt, aber erst nach 1,5 Stunden zurück kommt weil er sich einfach in der Zeit verschaut hat.
Eine ganz blöde Variante, die sogar noch extrem gefährlich werden kann gibt es in Österreich am Neusiedlersee. Den Neusiedlersee umgibt ein Schilfgürtel der oft Kilometer lang und breit ist. Eine Bucht sieht aus wie die andere und oft haben die Freibäder nicht sehr viel Fläche. D.h. du paddelst fröhlich von Deinem Platz weg in eine Richtung. Nach ein paar km weißt du eigentlih nicht mehr so genau wo dein Einstieg war weil der ganze Schilfgürtel gleich aussieht und noch dazu bist du vielleicht gerade hinaus gefahren und weißt nicht mehr in welche Richtung Dein Ufer liegt. Fatal, denn der Schilfgürtel kann dich oft bis zu 1km vom Ufer trennen und er ist nicht zu durchringen.
Dort wo man eine Leash verwenden kann, empfehlen wir das auch. (Siehe Artikel zum Thema Leash). Nicht nur Anfängern kann es passieren, dass sie mal vom Board kippen. Auch Pros. In manchen Gewässern kann Dein Board weg sein ohne Leash. Du solltest immer überlegen ob Du von der Distanz wo Du Dich befindest auch wieder ohne Board zurück ans Ufer kommen kannst. Bisher hörten wir Gott sei Dank noch kaum von Fällen die Ihr Board am Wasser geshraddert haben und zurück schwimmen mussten. Aber wenns ganz blöd her geht, dann kann auch das passieren. Eine Auftriebshilfe verlängert Deine Überlebenszeit aufs bis zu 4 - fache.
Ein geplatzes I-sup im Winter und das Ufer 100 m entfernt kann zu einem absoluten Horror Szenario werden. Im Winter paddelt man ohnehin nur mit Trockenanzug wohlgemerkt! Ohne dieser Schutzausrüstung hast Du ohnehin kaum Chance zu überleben. Mehr dazu HIER
Im Meer solltest Du prinzipiell nie in so eine Situation kommen, denn Du bist meist schon zu weit draussen um abschätzen zu können ob du in eine Strömung geraten bist und merkst es erst dann wenn du zwar Richtung Ufer paddelst, von selbigem aber immer weiter weg kommst. Das internationale SEENOTZEICHEN LAUTET BEIDE ARME ÜBER DEN KOPF UND WINKEN. Als Paddler fällst Du unter Treibgut wenn Du von Schiffen aufgeabelt wirst.
LEASH JA - LEASH NEIN - DIE GROSSE FRAGE
Ein Thema welches immer wieder neu geschrieben wird und die Sup Community spaltet, wie kaum ein anderes Thema , ist die Leash, Hauptsächlich im Fließwasser.
Wir bringen Euch hier zwei tatsächlich passierte Beispiele, die Euch zeigen, wie hochkomplex das Thema werden kann. Wir beschäftigen uns seit Jahren damit. Doch mittlerweile gibt es eine gute Lösung, die alle Gruppen eint. Leash ja, allerdings nur mit Sup Leash safety belt (beim Bauch, nicht am Knöchel) und wie beim Kiten mit einem Sicherheitslöser. D.h. bei Gefahr kannst Du Dich mit einem Handgriff befreien. Das sollte die Technik für die Zukunft sein.
Situation 1 - die Leash wäre zur Todesfalle geworden!
Ein Baum fing sich quer im Wasser und versperrte den befahrbaren Teil des Flusses. Wir wollten über den Baum steigen. Mir gelang es meinem Kumpel nicht. Sein Brett ging quer zum Baum und wurde plötzlich als ganzes unter den Baum gedrückt. So schnell konnte mein Kumpel nicht schauen und die immense Strömung bei dem Baum zog ihn mit dem Board unter Wasser. Wenn nichts nach dem Hindernis sein sollte, ist die einfachste Variante durch zu tauchen. In seinem Fall ging das nicht, denn er hatte einen Trockenanzug an und dieser erzeugte so viel Auftrieb dass er nicht tauchen konnte. Mit aller Kraft schaffte er es noch sich an dem Baumstamm hoch zu ziehen und zum Ufer zu ziehen. Hätte er eine Leash auch noch gehabt, hätten er diese nie vom Fuß bekommen und das Brett hätte ihn immer wieder runter gezogen. Nicht auszudenken, was passiert wäre.
Situation 2 - die Leash rettete Leben!
Unser Leser Stefan Jany schreibt uns: Ich bin vom Board gestürtzt, gegen einen Stein geprallt und habe mir dabei das Sprunggelenk gebrochen. Dank der Leash konnte ich das Board zu mir herziehen und mich aufs Board legen. Was in der Situation schon anstrengend genug war. Mein Kreislauf hatte nach dem Aufprall auch ein bisschen gelitten, was die Sache nicht erleichtert hatte. Ohne Leash wäre mein Board weggewesen und ich hätte mit gebrochenem Sprunggelenk, gegen die Strömung bzw. ans Ufer schwimmen müssen. Das Ufer war dicht bewachsen und ich musste erstmal einen geeignteten Platz finden um sicher an Land zu kommen. Auf dem Board befand sich einen wasserfeste Tasche mit meinem Handy. Ohne Board wäre meine Tasche und mein Handy weggewesen und ich hätte keinen Notruf absetzen können.
Deshalb gilt für mich: Flieswasser nur noch mit Leash.
ABER AUSSCHLIEßLICH LEASH MIT GÜRTEL UM DEN BAUCH UND SICHERHEITSSCHNELLVERLUSS.
Was wir von Stand up Paddeln umbedingt als Nachsatz sagen müssen: GEHT NIEMALS ALLEINE PADDELN, NICHT IM FLIEßGEWÄSSER UND NICHT IM MEER. UND KEINE GROSSEN ABSTÄNDE HALTEN.
Im Sommer ist die schönste Paddel Zeit. Es ist warm es ist heiß, man hat es eilig ins kühle Nass. Doch Obacht!
Dein I-Sup sollte immer im Schatten liegen wenn Du es nicht brauchst. Ja es kann eng werden unter dem Schirm, aber so beugst du ernsthafte Schäden am Board vor denn:
Die Warme Luft und direkte Sonneneinstrahlung dehnen die Luft in Deinem Board aus und der Druck steigt. Macht er das zu viel, macht es *Peng* und am Strand bricht Panik aus, weil an Granateneinschlag gedacht wird.
Vermeiden kannst du dieses Risiko recht simpel. Einfach 2-3 PSI weniger rein als normal üblich. Am besten du überprüfst ab und an den Druck mit deiner Pumpe und dem Manometer und Board nie in der direkten Sonne liegen lassen.